POLITIK

TESORO ist in regem Austausch mit zahlreichen politischen Vertretern und Vertreterinnen auf kommunaler, kantonaler, nationaler und internationaler Ebene.  Fazit: Es ist wichtig, politischen Druck aufzubauen, damit die anvisierten Veränderungen Wirklichkeit werden. Es ist ebenso wichtig, darauf zu achten, dass kein Druck auf die verletzlichsten Glieder der Kette ausgeübt wird: die von den Statuten A und B betroffenen Familienmitglieder, besonders im Hinblick auf jene, die sich noch nicht an die Öffentlichkeit trauen. TESORO weiss aus Erfahrung: viele Betroffene schweigen noch und wollen doch politisch gehört werden. Wenn sie aber von aussen unter Druck gesetzt werden, reagieren sie mit starken körperlichen Symptomen, weil sie innerlich noch nicht dazu bereit sind, sich politisch zu exponieren. Was braucht es jetzt? Das richtige Mass.

 

Ausserdem ist das politische Timing zentral und ein ausgeprägtes Feingefühl ist Bedingung. Das Wissen, welche Reaktionen historische Traumata dieses Ausmasses politisch auslösen, will geteilt sein. Befreiung hat ihre eigenen Gesetzmässigkeiten, wie man aus anderen Kontexten weiss. Wir lernen etwa von Überlebenden des Holocausts, wie gefährlich ein zu hohes Tempo für ehemalige Opfer sein kann:

«Ich pflege in diesem Zusammenhang zum Vergleich die sogenannte Caisson-Krankheit heranzuziehen. Hier handelt es sich um Arbeiter, die unter Wasser, unter hohem atmosphärischem Druck arbeiten und niemals plötzlich, sondern nur allmählich unter normalen Luftdruck gesetzt werden dürfen, weil sonst schwerste Krankheitserscheinungen auftreten.» (Vikor E. Frankl, Über den Sinn des Lebens, S. 108.)

Appell an die Politik! Wir übten uns jahrzehntelang in Geduld, was unsere politische Anerkennung betrifft, wir haben die Hoffnung auf Anerkennung nie aufgegeben, sondern sie wurde geduldig weitervererbt. Nun ist die Politik gefordert. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, stehen Sie hinter uns, unterstützen Sie unsere Emanzipation, Atemzug um Atemzug, Schritt für Schritt.


Samira Marti, Nationalrätin BL, SP,
Videobotschaft aus dem Bundeshaus zur Gründungsversammlung von
TESORO, 1. Oktober 2021, Zürich.
(Video)

 

Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Antwort aus dem EJPD vom 12. Oktober 2018 auf den offenen Brief von Paola De Martin, Brennende Unschärfe, erstmals auf Deutsch am 21. September 2018 als Blog-Beitrag auf der INES-Homepage publiziert, sowie in italienischer Übersetzung von Vincenzo Todisco (Das Eidechsenkind). Siehe auch die überarbeitete Printversion der beiden Blog-Beiträge im INES Handbuch Neue Schweiz (Diaphanes, 2021).

 

Jeannette Fischer, Psychoanalytikerin und Initiantin der bundesrätlichen Entschuldigung an die ehemaligen Verdingkinder, im Gespräch mit Lorena Gulino, Vorstandsmitglied von TESORO, an der erweiterten Vorstandssitzung mit TESORO-Mitgliedern, Zürich, 4. November 2022.

 

Offener Brief von TESORO-Vereinspräsidentin Paola De Martin an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, 11. Oktober 2023. Der TESORO-Vorstand und Nora Refeail wurden daraufhin zu einem Gespräch mit der Bundesrätin ins Bundeshaus nach Bern eingeladen.
Nach dem Departementswechsel von Elisabeth Baume-Schneider ins EDI fand das Treffen in Bern mit dem neu gewählten Bundesrat Beat Jans, dem aktuellen Vorsteher des EJPD statt.

 

Bundesrat Jans war sehr betroffen über unsere Statements und die Folgen der Schweizer Familienpolitik im Namen des ANAG. Er zeigte sich offen gegenüber den Anliegen von TESORO nach einem gemeinsamen, tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungsprozess.